passage | by Alba

2018-03-15T11:28:12+00:00 21 Juli, 2017|2017, Fiji, Pacific crossing, Tuvalu, Yasawa Group|

Hier der Bericht einer neuen Erfahrung in meinem Leben, die Überfahrt von Fiji nach Tuvalu. 570 Meilen an Bord einer 40 Fuss Segelyacht namens TUVALU. Kurios, nicht? Von Tuvalu nach Tuvalu zu segeln.

Tag 1

Wir heben Anker und segeln los. Vorbei am Mantaray Resort, dort wo ich meinen Tauchkurs gemacht habe und so gute Momente erlebt habe. Wo ich mich entschied meinen Aufenthalt in Fiji zu verlängern. Es stimmt mich leicht melancholisch diesen Ort zurückzulassen. Doch man soll nicht zurückschauen, das Leben hält nicht an, stets hat es einem neue Erfahrungen bereit.

Wir haben gefischt! Toll wie das beginnt! Ich muss gestehen, dass ich diese Fahrt zu Beginn nicht als Herausforderung verstanden habe; als Kind bin ich ja schon von Barcelona nach Mallorca oder Menorca gesegelt. 150 Meilen in eineinhalb Tage und es schien mir nichts besonderes zu sein. Doch logischerweise sind nun die Umstände völlig anders, nun bin ich keine faule Ferien – Seglerin mehr, nun muss ich als vollwertiges Crewmitglied mithelfen. Anker heben, Segel setzten, Reffe einlegen, Wache schieben… „Vorbei ist das süsse Nichtstun an Bord!“, sagt Kapitän Hans.

Tag 2

Gestern war meine erste Nachwache, vier Stunden der TUVALU schauen. Ein Wecker, welcher alle 15 Minuten läutet, ein 360 Grad Rundblick an Deck den Nachthorizont nach Schiffen absuchend, wieder runter und erneute 15 Minuten ausruhen. Und dies während vier Stunden. Ein seltsames Gefühl von Verantwortungsbewusstsein kommt in diesem Moment über mich. Man muss 100% bereit sein, darf nicht fehlgehen; denn das Leben meiner Eltern und die Integrität der Yacht ist in meinen Händen.

Examen überstanden! Gott sei Dank hat alles geklappt. Abenddämmerung unseres zweiten Tages der Überfahrt. Das Meer ist nun unruhig, mehr als ich erwartet habe. Wellen von Steuerbord, von Backbord, doch das Boot überfährt sie alle und prescht voran. Wir sind etwa 200 Meilen vorangekommen, in Mitten des endlosen Ozeans.

Ich beginne leicht seekrank zu werden, und damit beginne ich mich zu hinterfragen. War das wirklich gescheit mich dem auszusetzten? Hört dieses Schaukeln irgendwann mal wieder auf? Wir sind erst am zweiten Tag und ich möchte schon ankommen – doch daran darf ich jetzt nicht denken. Das Beste ist wohl schlafen zu gehen. Als ich schweissgebadet wieder aus meiner siesta erwache fühle ich mich wieder fit und erholt. Doch schon beginnt der nächste Abend, und mit ihr die Wachen. Diese Nacht fühle ich mich ruhiger, besser vorbereitet.

Tag 3

Schon der dritte Tag! Und mit der Morgensonne beruhigt sich das Meer etwas. Eine VHF Antenne hat sich halb gelöst und der Kapitän muss auf den Mastspitz steigen. Zum Glück ist er mutig, derweil meine Mutter mit angstfeuchten Hände unten steht. Doch alles klappt und das Problem ist behoben.

Langsam aber sicher fühle ich mich als Teil dieser Welt, dem Schiff, dem Meer, dem Wind, der Natur – und dies gefällt mir. Wie glücklich bin ich hier zu sein, diese Erfahrung machen zu können, zu ergründen. Jeden Tag gibt’s was Neues zu lernen. Heute habe ich beispielsweise gelernt, dass früher oder später, wie schwarz dass auch alles aussieht, die Sonne wieder aufgeht. Und wie bewegt dies See auch sein mag, irgendwann mal kommt wieder Flaute. Hier ist das Geheimnis, zu RELATIVIERN, warten, bis Stück um Stück die Zeit wieder alles an seinen Ort stellt.

Wieder wird es Abend und wir beginnen mit den Wachen. Schon vertraut, als ob ich dies schon das ganze Leben gemacht hätte. Diese Nacht ist der Himmel wolkenfrei und man sieht Millionen von Sternen. Das Kreuz des Südens, die Milchstrasse, unglaublich, herrlich! Ich kann’s kaum lassen dieses Naturwunder zu beobachten und möchte, dass es für immer in meinen Erinnerungen bleibt.

Eine weitere Nacht, problemlos, ruhig und unter Motor.

TAG 4

Es riecht nach Kaffee, hmmmmm, wie gut, ich erwache langsam. „Guten Tag, gute Nachrichten“ – der Kapitän informiert, dass bloss noch 24 Stunden bis zur Ankunft fehlen.

Vierundzwanzig Stunden, wie komplex ist doch die Zeit! Nach den Chronometern, den Uhren, den Kalendern, stets misst man die Zeit gleich. Doch für uns ist das komplexer. Wir Menschen erfahren den Fluss der Zeit nicht stets gleich. Man sagt, wenn Du es gut hast dann fliesst die Zeit schnell daher; und wenn’s Dir schlecht geht, dann schleicht die Zeit endlos dahin. Doch hier an Bord, segelnd, hier scheint mir alles noch komplexer zu sein, hier habe ich andere Zeitintervalle. Aufwachen, Morgenessen, Mittagessen, Abendessen, Schlafengehen: in völlig anderen Momenten als in meinem vertrauten Leben in Barcelona. Ich weiss bald nicht mehr welcher Tag es ist, welche Zeit, bloss dass ich mich gut fühle. Und es ist gut wenn man sich gut fühlt.

TAG 5

Ich erwache und gehe an Deck, und sehe einen grünen Streifen am Horizont – „Land in Sicht!“ rufe ich erregt. Ich kann es kaum glauben, was für ein Moment! Langsam kommen wir näher, und schon fahren wir durch den Pass in die Lagune von Funafuti, wo wir einen guten Ankerplatz suchen. Kaum den Motor abgestellt kann ich nicht wiederstehen, und springe Kopf über ins Wasser. Puhhh, wie toll! Die Wassertemperatur ist ideal. Endlich angekommen! Doch noch können wir nicht an Land, denn wir sind noch „illegal“, denn bis morgen Montag können wir das offizielle Einchecken nicht möglich.

HERAUSFORDERUNG ÜBERSTANDEN! GLÜCKLICH!

Geschrieben von Alba

 

One Comment

  1. Rosa Miranda Freitag, der 21. Juli 2017 um 16:49 Uhr - Antworten

    Una gran felicitacio pels tres al capita per la seva valentia a la Imma per la seva preocupacio callada i a tu Alba per k has descrit maravellosament les teves sensacions d’aquests dies.Gantastic un sommi aconseguit.Molts

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