family stories

2018-03-16T18:07:35+00:00 29 März, 2013|2013, Cuba|

Tochter Alba war zu Besuch! Toll, dass wir drei endlich wieder mal zusammen waren, vieles gemeinsam unternehmen konnten und uns bei vielen Gesprächen auf den Stand unserer leben bringen konnten. Daneben haben wir eine Woche lang die Tauchgründe Cayo Largo’s erkundet. Fische in allen Farben, Langosten, Muscheln, Korallen, Barrakudas, ja selbst ein kleiner Hai. Und zum Abschluss dann noch einen Familienausflug nach Havanna.

Nach Santiago, Trinidad, Cienfuegos somit ein erneutes Eintauchen in die urbane kubanische Gesellschaft. Die Hauptstadt Kuba’s haben wir ja in den letzten Jahren schon mehrmals besucht, das erste Mal 2001 anlässlich unserer Hochzeitsreise. So war’s natürlich spannend zu sehen wie sich die Stadt verändert hat.

Die physische Präsenz der Stadt erscheint wie eh und je: dieses unglaubliche Erbe der spanischen Architektur in einem desolaten Zustand. Vielleicht noch etwas weiter zerfallen, aber das spielt nun auch keine grosse Rolle mehr. Das einzige Gute daran ist dass in diesem halben Jahrhundert Revolution auch kaum was zerstört wurde. Keine grossflächigen Abrisse, keine neuen Einkaufszentren in Mitten der Stadt. Wie wunderbar wäre es hier als Architekt arbeiten zu können, auf der Basis dieses kulturellen Erbes weiterzubauen und so der Bevölkerung wieder mehr wohnliche Qualität bieten zu können.

Was sich jedoch seit unseren letzten Besuchen massiv verändert hat, ist die wirtschaftliche Situation. Ãœberall sind nun kleine, private Unternehmer auszumachen. Die Stadt ist durchflutet von Fahrrad-Taxis, Bed and Breakfast – Wohnungen, Kleidershops, Galerien, Restaurants, was auch immer. Alle versuchen ganz legal (und auf eigene Rechnung) ihre Angebote auf den Markt zu bringen. Unser Zimmervermieter ist eigentlich Anwalt, vermietet aber Zimmer und hat sich soeben eine zweite Wohnung gekauft: das Business läuft. Natürlich sind viele noch staatliche Angestellte – doch selbst da rollen die CUC’s: Will man eine gute staatliche Stelle dann wird kräftig nachgeholfen. So ab 100 CUC’s (=ca. 100€) Schmiergeld landet man oben auf der Liste. „Ich arbeite um eine gute Stelle zu kriegen“ sagte uns Michel – zuerst haben wir’s auch nicht kapiert. Ja, und wo bleibt da der ganze Kommunismus? Je besser wir dieses Land kennenlernen desto mehr Fragen haben wir… Vieles klappt ja wirklich nicht in diesem Lande. Keine Joghurts, elendigliches Warten auf dem Flughafen, kaum Internet. Und vor allem: Die fehlende FREIHEIT der Bürger. Doch; geht es uns in Spanien wirklich besser? Sind wir freier wenn wir 40 Jahre lang eine Hypothek zahlen dürfen (für die Wohnung die uns die Bank vielleicht schon wieder weggenommen hat)? Sind wir freier wenn wir arbeitslos sind und mit 35 Jahren bei den Eltern leben müssen? Wenn scheinbar alle Politiker korrupt sind und niemand wirklich was dagegen unternimmt?

Je nachdem mit wem man’s vergleicht fällt wohl das Urteil unterschiedlich aus. Mit anderen karibischen Staaten wie Haiti, mit Spanien, mit der Schweiz,… Doch wie auch immer, Kuba hat doch einige ganz beträchtliche Qualitäten: Das Land ist wohl das sicherste der ganzen Karibik. Drogen sind schlicht nicht existent. Der Staat unterhält ein kostenloses, funktionierendes Gesundheitssystem und ein sehr gutes staatliches Ausbildungssystem. Dies alles ist ja wohl nicht ganz so schlecht, selbst für südeuropäische Verhältnisse.

Oft fragten wir uns auch, wie das Land in 20 Jahren aussehen wird. Ob der Kommunismus überleben wird bezweifle ich, insbesondere nach unserem Besuch in Habana. Doch glaube ich, dass der Staat als Kontrollinstanz und Einheitspartei weiter bestehen wird. Zu mächtig ist der Apparat, wohl selbst ohne Fidel und Raul. Also so etwa wie das chinesische Modell. Man wird sehen…

Doch nun sind wir schon wieder zurück in Cayo Largo. Hinter uns liegt schon die wunderschöne Zeit mit Alba – wir vermissen sie schon. Morgen geht’s weiter, endlich ist wieder segeln angesagt. Westwärts.

Ps. Herzlichen Dank für die vielen Joghurt – Rezepte die wir erhalten haben. Da gibt’s nur ein Problem: Um das erste selbst zu machen braucht es leider auch schon eines…

Pps. Lieber D.G., Danke für Deine Kommentare, hat mich wie immer sehr gefreut. Natürlich hast Du in vielem Recht, gerade deshalb dieser Blog auch für Dich!

 

2 Comments

  1. leon Freitag, der 29. März 2013 um 11:29 Uhr - Antworten

    en españa ya solo nos falta el corralito , pero paciencia todo llega,disfrutad muchachos, un abrazo.

  2. esther Samstag, der 30. März 2013 um 19:43 Uhr - Antworten

    Uauuu! Hacia dias que no entraba en el blog y llevo media hora navegando en él .He disfrutado y sufrido con vosotros…
    Comparto totalmente vuestras reflexiones sobre móviles ,charlas, tiempo y demás. Yo intento desconectar a veces …pero es difícil.
    Un beso muy fuerte desde Madrid
    Esther

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