Atlantik – Überquerung

Eine kurze Zusammenfassung unserer Atlantik – Überquerung. Mehr technischer Art, gedacht für die Segler unter Euch….. (oder auch nicht!).

Daten:

Start Las Palmas: Montag, 05/12/11

Ankunft Martinique: Montag, 25/12/11

Dauer: 497 h (= 20 Tage & 17 h)

Distanz (GPS): 2836sm

Fahrt unter Segel: 2836 sm

Fahrt unter Motor: 0 sm (ausgenommen Hafenmanöver)

Durchschnittsgeschwindigkeit: 5,8 Knoten

Spitzengeschwindigkeit: 11,4 Knoten

Durchschnittliches Tages-Etmal: 136 sm

Dieselverbrauch: 18 h = ca. 40 l (für Elektrizität)

Wein: 2 Flaschen

Fische gefischt: 2 Goldmakrelen

Wind

Mit der aufgrund der Langfrist – Wetterprognose um 5 Tage verschobenen Abfahrt in Las Palmas haben wir uns offenbar gute Wetterbedingungen eingehandelt. Wir hatten optimale Winde, sie kamen stets von hinten (NE bis SE), meistens mit zwischen 15 – 25 Knoten und Böen bis maximal 30 Knoten. Spitzenwert war 34 Knoten. Etwa drei Tage lang war der Wind nur 10 bis 15 Knoten stark, gut um mal etwas auszuruhen.

Welle

Die Wellen kamen immer mehr oder weniger von hinten.  Normal war eine Höhe von 3 – 4 Meter, während etwa einer Woche um 2 – 3 Meter. Die Befürchtung, dass die Wellen von hinten ins Cockpit einsteigen hat sich nicht bestätigt. Die Dufour 40 hat sich exzellent bewährt. Als eher leichter Regatta – Cruiser ist es wichtig, dass sie bei hohen Wellen genug schnell fährt, um gut über die Wellenspitzen zu kommen, aber auch wieder nicht zu schnell, damit sie im Wellental nicht stecken bleibt. So hatten wir Spitzengeschwindigkeiten von 11,4 Knoten – beim Runtergleiten ins Wellental.

Beseglung

Die zusätzlich installierte Rollfock hat sich bestens bewährt. Denn wir sind die gesamte Strecke mit ausgebaumten Fock und Genau gefahren, haben diese aber dem Wind entsprechend eingerollt. Beide Vorsegel haben wir mit einem fix (zwei Niederholer, ein Fall) installierten Spibaum gefahren. Einziges nennenswertes Manöver war nach ca. 2/3 der Strecke ein Seitenwechsel Genua / Fock. Das Gross haben wir nie gebraucht, es wäre aber an ein paar Tagen für zusätzliche Fahrt einsetzbar gewesen. Den asymetrischen Spi haben wir ebenso wenig gebraucht – der Wind war nie schwach genug.

Steuerung

Wir sind die gesamte Strecke mit der mechanischen Windsteueranlage WINDPILOT gefahren. Der Windpilot ist der wohl wichtigste Ausrüstungsgegenstand auf unserer Yacht, hat ohne zu murren und ohne Stromverbrauch die Yacht in sämtlichen Wind- und Wellenverhältnissen gesteuert.

Elektrizität

An etwa 10 Tagen mussten wir zur Stromversorgung je etwa eine Stunde motoren. Dies, weil das Wetter – was uns erstaunte – oft sehr bedeckt und auch regnerisch war und somit die Solarpanels nichts leisteten. Der Windgenerator SILENTWIND leistet ab ca. 15 Knoten scheinbarer Wind etwas, womit er also bloss bei Winden ab ca. 20 Knoten Energie produzierte (dafür Tag und Nacht). Effektiv energiesparen mussten wir also nie – wohl auch dank dem Windpilot.

Ps. In der Karibik ist der Windgenerator hingegen sehr wertvoll. Liegen wir doch stets im Passatwind uns so lädt er kontinuierlich.

Wassermacher

Unser 30 Liter – Wassermacher hat anstandslos funktioniert und uns somit jeden Tag frisches Wasser produziert, welches wir direkt in 1,5 Liter Flaschen (und in den Tank) abfüllten (jeder hatte täglich seine persönliche 1,5 Liter Flasche zu trinken…). Der Stromverbrauch des Watermakers hält sich in Grenzen (ca. 12 A), und wir konnten ihn auch betreiben wenn der Motor nicht läuft. Trotzdem haben wir aber natürlich die gesamte erforderliche Süsswassermenge als Reserve mitgeführt (2,5 Liter pro Person x 4 Wochen).

Kommunikation

Unser Kurzwellenanlage (mit Pactor und isoliertem Achterstag als Antenne) hat sich bestens bewährt. Wir hatten besten Empfang und haben via Sailmail Wetterberichte (Wetterwelt) und private mails unserer Familien empfangen und gesendet. Jeden Abend hat uns zudem Rafael de Castillo („La Rueda de los navegantes“) eine Wetterberatung gemacht. Die Anlage wurde von Jörg Drexhagen / Yachtfunk.com geliefert und installiert: perfekte Technologie, perfekter Service, es gibt keine bessere Firma für SSB Yachtfunk.com .

Materialschäden / Reparaturen

Wir haben etwa drei Schäkel und ein Tau der Windsteueranlage ersetzt. Weiter ein unbedeutendes Problem der Genua – Rollanlage gelöst. Ansonsten war die TUVALU bei der Ankunft in Martinique eigentlich schon wieder startklar (nicht mal tanken wäre notwendig gewesen!).

Essen & Trinken

Wie immer haben wir zu viel eingekauft. Wohl so ein natürlicher Überlebenstrieb. So essen wir noch jetzt Reis aus Spanien und trinken Milch aus Las Palmas. So haben wir auch – absichtlich – eher wenig gefischt. Der Kühlschrank war einfach zu voll. Die Überfahrt war zudem Alkoholfrei – bis auf zwei Feste: der Namenstag von Imma und die Feier der geschafften halben Distanz.

Crew

Grosser Dank geht auch an unsere Crew; Antonio und Beat. Exzellente Segler, welchen wir stets die Schiffsführung anvertrauen konnten. Zu viert segeln ist anders als zu zweit, vor allem Nachts. Der Tag war durchgehend in Dreistunden – Schichten unterteilt, mit gleich bleibende Zeiten. Allerdings haben wir die lokale Borduhr kontinuierlich vorverschoben, und so die 5 Stunden Zeitverschiebung aufgefangen.

Segeln

2836 Meilen sind lang, 3 Wochen nonstop. Es schaukelt und schaukelt und schaukelt. Alle zwei Tage mal den Kurs leicht ändern, ab und zu mal ein Segel ein- oder ausrollen. Sollen wir heute, oder doch lieber erst morgen halsen?

Das Mythos Atlantik ist somit vor allem:

a)    eine richtig ausgerüstete Yacht zu haben

b)    im richtigen Moment loszufahren

c)    Durchstehvermögen zu haben

 >> Bilder weiter unten!

 

 

 

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